Glück im Unglück für Steffi Halm

Bei meist bewölktem Himmel, Temperaturen knapp über 20 Grad fand der 7. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship im tschechischen Most statt. Insgesamt gut 90.000 Zuschauer fanden an den drei Tagen den Weg ins Autodrom. Und sie bekamen eine Menge geboten, auch wie Stephanie Halm ihren MAN-RaceTruck am Samstag mit völlig zertrümmerter Frontscheibe noch sicher ins Ziel lenkte.

Begonnen hatte das Rennwochenende aber bereits am Tag zuvor mit ausgiebigen Presse- und VIP-Fahrten, einem einstündigen Zusatz-Training und den beiden obligatorischen Freien Trainingsläufen. Hier zeigte sich schon, es würde in Most für Steffi schwer werden, ihren 13 bisherigen FIA-Punkten noch ein paar Zähler hinzuzufügen. Meistens lag ihr gelber MAN des französischen Lion-Teams in dem 21er-Feld doch rund eine Sekunde hinter dem Konkurrenten auf der 10. Position. Und dieser Platz ist ja der erste Punkterang.

Ins 1. Samstagsrennen ging die amtierende französische Meisterin vom 14. Startplatz aus. Im Mittelfeld ging es ausgesprochen hart zur Sache – und dann zertrümmerte auch noch ein aufgewirbelter Penalty Marker die Windschutzscheibe des MAN-RaceTrucks. Diese Rohre – in Most – aus Hartkunststoff sollen verhindern, dass die Truckracer in manchen Kurven einfach über die Wiese brettern und dabei abkürzen. Mehrmaliges berühren dieser Penalty Marker wird mit Strafsekunden sanktioniert bis hin zur Disqualifikation. Und manchmal löst sich solch ein Rohr auch schon durch das ständige Gegenfahren aus der Verankerung und fliegt durch die Gegend, im schlimmsten Fall einem nachfolgenden Truck in die Scheibe. In Spielberg hat es den Schweizer Markus Bösiger getroffen und hier Most nun Steffi Halm. Nach einer Schrecksekunde fuhr die Pilotin unbeirrt weiter und kam so noch auf den 12. Platz.

Auch in der Pause zum 2. Rennen blieb sie cool und gelassen, erzählte in TV-Interviews locker, wie sie den Schreckensmoment erlebt hatte, während die Mechaniker des Lion-Teams die Frontscheibe wechselten.

Wer aber gedacht hatte, dass Steffi nun leicht geschockt etwas zurückhaltender fahren würde, musste sich eines Besseren belehren lassen. Sie setzte voll auf Angriff, kämpfte sich so zwischenzeitlich gar auf die 8. Position vor, ehe sie von ihrem Landsmann und MAN-Markenkollegen René Reinert wenige Runden vor Schluss noch überholt wurde.

Der tschechische MAN-Pilot Frankie Vojtisek wurde anschließend wegen mehrfachen Überfahren eben jener Penalty Marker mit 30-Strafsekunden belegt. So rückte Steffi im Endresultat wieder um einen Platz auf den 8. Rang vor und heimste so drei weitere 3 FIA-Punkte für die Championatswertung ein.

Das war leider dann auch schon die gesamte Punkteausbeute des Wochenendes, in den Sonntagsläufen fuhr Steffi in gerade im Mittelfeld außerordentlich hart geführten Rennen je einen respektablen 13. und 12. Platz ein, dafür gab es allerdings keine weiteren Zähler mehr für die Meisterschaftswertung.

Auch beim nächsten Rennwochenende der FIA European Truck Racing Championship am 21. und 22. September im belgischen Zolder wird Steffi keine Punkte holen, denn exakt an dem Wochenende findet in Charade der 4. Lauf zu nationalen französischen Meisterschaft statt. Und da will die junge Deutsche den Grundstein zu ihrer Titelverteidigung legen. Schließlich führt sie hier die Meisterschaftswertung auch mit 7 Punkten Vorsprung vor ihrem schärfstem Rivalen, dem französischem Altmeister Noel Crozier, an.

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