Steffi Halm fehlte in Nogaro etwas Fortune

Der Circuit Paul Armagnac im südfranzösischen Nogaro war die dritte Station der diesjährigen FIA European Truck Racing Championship. Zu dieser Strecke hat die junge MAN-Pilotin Stephanie Halm einen ganz besonderen Bezug.

So ist sie einige Jahre für das französische Lion Truck Racing Team gefahren, deren Rennabteilung im nicht einmal 150 Kilometer entfernten Toulouse beheimatet ist, und der Circuit Paul Armagnac war so etwas wie der Lion-Testpacour.

Mit Lion hat Steffi ja auch zweimal den Titel des Coupe de France Camion gewonnen, und seitdem ist sie – vom Moderator am Freitag beim Presseempfang so vorgestellt – eine der populärsten deutschen Frauen in Frankreich.

Zudem feierte sie in Nogaro auch Geburtstag, Steffi schwebte förmlich auf einer Sympathiewelle.

Als sie dann im Freien Training auch noch die zweitbeste Zeit fuhr, sah man dies als gutes Omen, dass die MAN-Pilotin an ihren grandiosen Saisoneinstand im letzten Jahr genau hier auf diesem Circuit – damals holte sie sich auf Anhieb 23 FIA-Punkte – oder ihr noch eindrucksvolleres 2016er-Saison-Debüt, als sie vor gerade mal zwei Wochen 35 Zähler einfuhr, würde anknüpfen können.

Um es vorweg zu nehmen, so ganz geklappt hat das vor mehr als 40.000 Zuschauern dann leider doch nicht, es fehlte einfach das Quäntchen Glück.

Am Sonntagabend stand sie gar auf dem Podium, den Platz musste sie nach einer Entscheidung der Sportkommissare aber anschließend wieder hergeben, auf ihrem Championatskonto konnte sie schließlich doch noch weitere 19 Punkte verbuchen.
In der 1. SuperPole der TopTen hatte sich die MAN-Pilotin den 5. Startplatz für das 1. Rennen gesichert, etwas hinter ihr lag der junge Tscheche Jiri Forman mit seinem Buggyra Freightliner.

Die erste Runde war noch nicht zu Ende, da ging Forman etwas sehr optimistisch in eine Zweifach-Linkskurven-Kombination und donnerte beinahe ungebremst in den blauen MAN von Steffi Halm, gemeinsam landeten sie im Kiesbett.

Während Forman sich selbst wieder direkt befreien konnte, musste der MAN erst einmal mühsam aus dem tiefen Kies herausgezogen werden. Das Rennen ging jedoch weiter, die junge Pilotin verlor denn auch gleich zwei Runden und jegliche Chance, noch in die Punkte zu fahren.

Was tatsächlich möglich gewesen wäre, zeigte sie aber dennoch, als sie mit dem ziemlich gezeichneten MAN die fünftschnellste Rennrunde fuhr.

Damit aber nicht genug, musste Steffi zum zweiten Tagesrennen ganz vom Ende des Feldes ins Rennen gehen. Dennoch kämpfte sie sich noch auf den 7. Platz vor und fuhr erneut die fünfschnellste Rennrunde.

Am Sonntag schaffte es die Schwäbin in der SuperPole gar auf den 4. Startplatz, und den Platz belegte sie dann auch im anschließenden Rennen.
Im Schlussrennen lieferte sich Steffi rundenlang ein erbittertes Duell um den 3. Platz mit dem Franzosen Anthony Janiec, ihrem Nachfolger im Lion-MAN. Die Zuschauer wussten gar nicht, wem sie denn nun mehr die Daumen drücken sollten.

Beim Zieleinlauf hatte Janiec um drei Zehntel die Nase vorn.

Doch schon vor der Siegerehrung wurde bekannt, dass sich der Franzose eine 30-Sekunden-Strafe eingefangen hatte, so stand denn nun die junge Deutsche auf dem Podium.
Und dann schlugen die Rennkommissare ein weiteres Mal zu.

Insgesamt 6 Pilotinnen und Piloten – darunter auch Steffi Halm – erhielten eine 30-Sekunden-Strafzeit aufgebrummt, weil sie eine Durchfahrtsstrafe nicht angetreten hätten. Und diese wiederum war verhängt worden, weil sie in der Anfangsphase des fliegenden Starts die Tempobegrenzung nicht eingehalten haben sollen.

So fiel die MAN-Pilotin dann vom vermeintlichen Podiumsplatz auf den 6. Rang zurück. Mit nun insgesamt 54 Punkten belegt Steffi auch in der FIA-Gesamtwertung den 6. Platz. Der nächste Lauf zur FIA ETRC ist der Truck Grand Prix am Nürburgring vom 1. bis 3. Juli.

  back

Scroll to top