Stephanie Halm holt erste FIA-Punkte
Beim 2. Lauf zur FIA European Truck Racing Championship schaffte es die einzige Amazone in dem 27er-Starterfeld erstmals in ihrer dreijährigen Truckracing-Karriere nicht nur in die SuperPole der besten Zehn – und das an beiden Tagen – sie punktete auch in drei der vier Rennen und liegt nun mit 7 Punkten auf dem 12. Platz der Gesamtwertung.
Wer an Spanien im Juni denkt, denkt auch an Sonne pur. Tatsächlich blinzelte die Sonne gelegentlich auch mal durch die dichte Wolkendecke über dem neuen Circuito de Navarra im nordspanischen Los Arcos, 60 Kilometer westlich von Pamplona.
Ansonsten war es aber vornehmlich kalt und extrem windig, zumindest blieb es aber trocken. So kamen denn auch insgesamt über 35.000 begeisterte Zuschauer. Begeistert und gleichzeitig ein bisschen ehrfurchtsvoll zeigte sich auch die junge deutsche Truckracing-Pilotin Stephanie Halm nach der ersten Besichtigung des neuen 500 Meter hoch gelegenen Kurses, „…der hat’s in sich.“
Aber die amtierende französische Truckracing-Meisterin, Steffi fährt für das Lion-Truck-Racing-Team aus Lyon, platzte eben auch vor Tatendrang und Energie. Vor 14 Tagen fuhr sie noch beim Saisonauftakt in der Truck-EM im italienischen Misano. In der letzten Woche gewann sie drei der vier Rennen beim ersten Lauf zur Französischen Meisterschaft, und diesen Elan brachte sie auch mit zum Circuito de Navarra. Schnell avancierte die zierliche Blondine zum Publikumsliebling, und wurde neben dem Local Hero, dem mehrfachen Champion Antonio Albacete, zum begehrtesten Photoobjekt der Fans.
Diese Sympathie hatte sich Steffi auch redlich verdient, lieferte sie doch bereits am Samstag die Überraschung des Tages. Auf dem sehr anspruchsvollen Kurs mit den vielen Kurven – manche langgezogene mit Fullspeed, andere enge, vor denen sehr stark abgebremst werden muss – und den ständig wechselnden Steigungs- und Gefällpassagen konnte sie sich erstmals für die SuperPole qualifizieren. Dabei ließ sie sogar den zweifachen Misano-Sieger Mika Mäkinen aus Finnland hinter sich.
Von der 9. Startposition ins Rennen gegangen, hatte Steffi hier nun auch auf ihre ersten Punkte gehofft. Doch schon in der ersten Runde war sie auf den 12. Rang zurückgefallen. Dann kämpfte sich die MAN-Pilotin noch einmal auf den 10. und damit letzten Punkteplatz vor, bevor sie von dem wieder nach vorn stürmenden Marken-Kollegen René Reinert noch aus den Punkterängen verdrängt wurde.
Im 2. Rennen ging Stephanie Halm nun also vom 11. Startplatz aus ins Rennen. Schon beim Start rückte sie auf die 10.Position vor. So lag sie bis Mitte des Rennens auch in den Punkten, fiel dann, als sie in einer der vielen scharfen Kurven zu weit rausgetragen wurde, jedoch auf den 12. Rang zurück. Die junge Deutsche hatte aber den Kampf um die Punkte noch längst nicht aufgegeben, ganz im Gegenteil. Außerordentlich kämpferisch fuhr sich die MAN-Pilotin anschließend wieder nach vorn und am Ende mit dem 8.Platz ihre ersten drei Punkte ein.
Auch am Sonntag hatte Steffi im Zeittraining mit ihrem gelben Lion-MAN gleich wieder den Sprung unter die zehn Schnellsten geschafft. Aber mit dem tschechischen Altmeister Frankie Vojtisek (MAN) und den beiden Renault-Piloten Jean-Pierre Blaise (BEL) und Anthony Janiec (FRA) saßen der jungen Deutschen Konkurrenten im Nacken, die eigentlich immer für eine Platzierung unter den TopTen gut sind. So fuhren sie bis zu fünf, andere gar sechs Runden, doch es schaffte niemand mehr, Steffi aus der SuperPole der zehn Schnellsten zu kicken.
Das anschließende Rennen verlief dann eher recht unspektakulär, auch für Stephanie Halm. Völlig ungefährdet holte sie sich mit dem 10. Platz ihren vierten FIA-Punkt.
Beim letzten Rennen des Wochenendes lieferte die junge Deutsche noch einmal einen famosen Auftritt. Beim Start war der vor ihr liegende Mäkinen nicht so recht in Fahrt gekommen, Halm musste aufs Gras ausweichen und verlor gleich ein paar Plätze.
Drei Runden lang musste sie auf dem 12. Platz ausharren, dann aber machte sie sich auf den Weg in die TopTen. Nach der 5. Runde hatte sie die Punkteränge endlich geschafft, und als dann auch noch wenig später zwei Piloten nach einer Kollision ausschieden, kam sie gar – wie schon gestern – bis auf den 8.Platz vor.
Steffi Halm fuhr somit an diesem Wochenende nicht nur zweimal in die TopTen für die SuperPole, insgesamt holte sie sich 7 Punkte und liegt so im FIA-Championat nun auf dem 12. Platz. In der TRO-Challenge, an der all die Pilotinnen und Piloten teilnehmen, die im letzten Jahr nicht unter den TopTen im Endklassement der Truck-EM waren, liegt Steffi Halm mit 84 Punkte gar auf dem zweiten Platz.
„Das war ein tolles Wochenende“ meinte Steffi zum Schluss. „Auf diesem anspruchsvollen Kurs sind nicht allein PS, sondern auch fahrerisches Können gefragt, mir hat dies hier sehr gefallen.“
Beim nächsten Lauf zur FIA European Truck Racing Championship am 15. und 16. Juni im französischen Nogaro wird Steffi Halm voraussichtlich nicht an den Start gehen. Wahrscheinlich wird sie dort allein an den Rennen der Französischen Meisterschaft, die bei der gleichen Veranstaltung aber in getrennten Rennen ausgefahren wird, teilnehmen. Denn natürlich möchten sie und ihre Lion-Team den Titel dort gern verteidigen.
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