Stephanie Halms bisher schwierigste Rennen im Truckracing
Auf dem Circuito del Jarama vor den Toren von Spaniens Hauptstadt Madrid fand bei herrlichstem Sommerwetter vor knapp 40.000 Zuschauern der 9.Lauf zur FIA European Truck Racing Championship statt.
Es war der 25. Truck GP auf diesem Traditionskurs, für die junge deutsche Pilotin Stephanie Halm war es allerdings die erste Begegnung mit diesem sehr anspruchsvollen Kurs.
Die Strecke mit ihren haarigen Kurvenabschnitten, ihren Steigungen und kurzen, aber starken Gefällstrecken ist lernbedürftig – und die Mercedes-Pilotin lernte sehr schnell. Vom ersten Freien Training bis zum 1.Zeittraining steigerte sie sich um fast 20 Sekunden. Dennoch gegen die Jarama-erfahrene Konkurrenz hatte sie es schwer.
Fürs erste Rennen sicherte sich Steffi in dem riesigen 30er-Feld den 19. Startplatz und lieferte sich anschließend ein begeisterndes Duell mit Javier Mariezcurrena (MAN) um den 16. Platz. Der Spanier fährt seit 15 Jahren Truckracing und hatte gerade im Juni in Nogaro seinen ersten Sieg in einem EM-Lauf gefeiert. Und nun leistete dem alten Trucracing-Fuchs eine Truckracing-Novizin, deren RaceTruck zudem einige PS weniger unter der Haube hat, erbitterten Widerstand. Doch in der „Le Mans“-„Farina“-Kurven-Kombination, genau dort, wo es am spektakulärsten zugeht, wo die fanatischsten Fans sitzen, kam der tankpool24-Mercedes etwas von der Ideallinie ab, und Mariezcurrena stieß sofort in der engen Kurve, die danach noch leicht ansteigt, innen an Steffi Halm vorbei. Eine wirkliche Chance für eine Revanche bot sich der Mercedes-Pilotin anschließend nicht mehr, und so musste sie sich mit dem 17.Platz zufrieden geben.
Im zweiten Samstagsrennen verlor Halm in dem unübersichtlichen Startgetümmel anfangs gleich ein paar Plätze, kämpfte sich anschließend aber wieder bis auf den 19.Platz vor. Ihr weiterer Vorwärtsdrang wurde dann aber etwa zur Hälfte des Rennens durch Probleme mit Turbolader und Auspuff gestoppt.
Am Sonntagmorgen gab es im Zeittraining erneut Turboprobleme. Steffi Halm hatte sich in dem riesigen Feld allerdings den 18. Startplatz gesichert, und den wollte das tankpool24-Team auch behalten. Deshalb begann man mit der Reparatur erst, nachdem der Parc Fermé wieder geöffnet worden war. Beinahe wäre der Schuss jedoch nach hinten losgegangen. Erst in letzter Sekunde war der tankpool24-Mercedes wieder startklar. Da aber wegen diverser Crashs nach dem ersten Start das Rennen abgebrochen werden musste, kam Steffi zum Restart gerade richtig. Und anschließend legte die Mercedes-Pilotin ein famoses Rennen auf die Piste. Schon in der ersten Runde hatte sich Halm auf die 13. Position vorgekämpft, dann aber zog zunächst ihr Widersacher vom Vortag, Mariezcurrena, an ihr vorbei, und wenig später musste sie sich auch der ständigen Attacken des Franzosen Anthony Janiec (Renault) und des Finnen Mika Mäkinnen (MAN) beugen. Doch Steffi gab nie auf, kämpfte sich wieder auf den 14. Rang vor, den sie dann auch sicher ins Ziel brachte. Nach dem Rennen gab es dann aber eine böse Überraschung für das Team. Wie schon gestern gab es diverse Strafen wegen Overspeeding, und diesmal erwischte es auch Steffi Halm. Sie wurde disqualifiziert und für das Schlussrennen ans Ende des Feldes verbannt.
In diesem Rennen ging dann noch wesentlich mehr zu Bruch als zuvor – der MB-Motorsport-RaceTruck blieb davon allerdings weitestgehend verschont. Erneut gab es einen Restart, aber auch dadurch ließ sich die junge Schwäbin nicht aus dem Konzept bringen. Schon nach einer Runde hatte Halm 10 Positionen gut gemacht und sich auf den19.Platz vorgekämpft. Dann ging es aber nicht mehr ganz so rasant weiter. Nach und nach gewann sie noch zwei Plätze, mehr als der 17.Platz war am Ende für die Mercedes-Pilotin dann doch nicht mehr drin.
„Der Circuito del Jarama ist eine Rennstrecke alten Stils“, so Teamchef Markus Bauer am Sonntagabend, „und stellt hohe Anforderungen an die Piloten und an das Material. Das wussten wir und sind im Großen und Ganzen mit unserem Abschneiden nicht unzufrieden.“
Ähnlich äußerte sich auch Steffi Halm. „Diese kurzen Vollgaspassagen, dann das extreme Runterbremsen vor diesen scharfen Kurven und auch solch ein großes Starterfeld, das habe ich auf den bisherigen Rennstrecken im Truckracing so noch nicht erlebt.“
Am Samstagabend hatte es dann schon eine besondere Ehrung für Steffi Halm gegeben. In der Sponsor Challenge, in der all die punkten können, die im Vorjahr nicht unter den TopTen der Truck-EM waren sowie die Race-by-Race-Piloten, belegte sie den siebten Platz unter insgesamt 32 Teilnehmern.
Die Finalrennen der FIA European Truck Racing Championship finden bereits am nächsten Wochenende, dem 8. und 9. Oktober, auf der Traditionsstrecke von Le Mans statt.
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